Konzert-Reisebericht Airwaves Festival Reykjavík 2010 (Mittwoch 13.10.2010)

Sakaris (FO) bzw. Marius (FO): - Havarí (off-venue)
(http://www.myspace.com/mariusband)

Marius (FO) @ HavaríDa am Mittwochnachmittag noch nicht so viele Konzerte angesagt waren, wollten wir unser Airwaves-Abenteuer mit einer Färöer Band starten. Beim charmanten CD-/LP Laden Havarí angekommen, waren wir überrascht. Anstelle der angekündigten „Sakaris“ baute Marius (ebenfalls FO) gerade die Instrumente auf. Da wir seine Bandmitglieder Brandur (Drums) und Heðin (Gitarre) schon länger kennen, fragten wir bei denen nach. Es hiess, „Sakaris“ hätten krankheitshalber absagen müssen. Sodass jetzt sie die ausgefallenen Termine zusätzlich noch übernehmen würden.

Nach kurzer Zeit begannen sie dann, und stellten vorwiegend neue Songs aus ihrer EP „Masses“ vor.

Die 5-köpfige Band: Hans Marius Weihe Ziska (Gitarre, Gesang), Heðin Ziska (Gitarre), Sveinur Gaard Olsen (Xylophon, Background Gesang und andere Instrumente), Brandur Jacobsen (Schlagzeug) und Bjarki Meitil (Bass) musste eng zusammenrücken, damit es für die interessierten Zuschauer genügend Platz hatte. Die ruhigen, folkigen Songs kamen beim Publikum sehr gut an und man konnte auch der Band ansehen, dass sie viel Freude hatte, an diesem speziellen Ort zu spielen.
Ein slowakischer Journalist meinte dann auch nach dem Konzert: „dies ist ein grossartiger Auftakt in ein hoffentlich spannendes, entdeckungsreiches Airwaves Festival“.

Lára Rúnars (IS): - Nasa
(http://www.myspace.com/lararunars)

Lára @ NASA

Die in Reykjavík geboren und aufgewachsene Lára kam schon sehr früh zur Musik; durch ihren Vater, der bei der legendären Isländischen Band „Grafík“ spielte. 2003 veröffentlichte sie ihr erstes Album „Standing Still“. Wenn sie nicht gerade auf Tour oder im Studio ist, ist sie Abteilungsleiterin in einem grossen CD-Geschäft in Reykjavík. So kam es dann auch, dass wir schon am Vortag das Vergnügen hatten, Lára Rúnars kurz kennenzulernen.
Es war uns klar, dass wir sicher ein Konzert von ihr sehen wollen – also ab ins „Nasa“.
Das „Nasa“ (eines der grösseren Konzertlokale) war schon gut gefüllt und es herrschte eine tolle Stimmung. Erst betrat die Band, dann die bunt gekleidete Lára die Bühne. Sie starteten gleich mit dem Titelsong ihres aktuellen Albums „Surprise“ – aus dem auch die meisten folgenden Songs stammten. Z.B. der live viel druckvollere Song: „Honey, you’re Gay!“ oder das ansteckend, fröhliche „In Between“. Stimmlich erinnerte sie stellenweise an Cyndi Lauper, manchmal an Marit Larsen, teilweise (nicht nur optisch) auch an die Engländerin Toyah.
Begeistert von ihrem Konzert ging’s weiter …

Pétur Ben (IS): - Sódóma

(http://www.myspace.com/peturben)

Pétur Ben @ Sódóma

Leider sind wir etwas spät beim Sódóma angekommen. Zum Glück hatten wir Presse-Eintritte, sodass wir an der wartenden Masse vorbei - überhaupt noch ins über-volle „Sódóma“ reinkamen.
Drinnen war das Konzert schon im vollen Gange. Pétur & seine Band hatten das Publikum mit Spielfreude, tollen Songs und kraftvoller live Performance in ihren Bann gezogen. Wir hörten leider nur noch 3 Songs, die aber allesamt Spass machten.
Daraufhin grosses Geläuf; ein Teil des Publikums verliess den Club – neue kamen dazu. Wir blieben vorerst für:

Ólafur Arnalds (IS): - Sódóma
(http://www.myspace.com/olafurarnalds)
Stilbruch!!! Schon gleich zu Beginn, teilte der unscheinbare, scheue Musiker dem Publikum mit, dass dies wohl eines der ruhigsten Konzerte des ganzen Festivals sein würde – so war es dann auch.
Der 23-jährige Multi-Instrumentalist und Filmmusik-Komponist, der schon Schlagzeuger in einer Hardcore-Metalband, schon Banjo, Piano & Gitarre bei einem Singer-Songwriter Projekt spielte und schon tolle, Sigur Rós-ähnliche Kompositionen für Filme schrieb, wurde durch eine Band unterstützt deren Instrumentierung eher an ein Klassik Konzert erinnerte.
Sphärisch, stimmungsvoll und sehr detailverliebt liessen sie Ton für Ton Stimmungen erzeugen.
Wir gingen dann gegen Ende an die frische Luft, machten uns auf an ein weiteres Konzert…

Reptilicus (IS): - Faktorý
(http://www.myspace.com/reptilicusonline)
Glücklicherweise hatten etwas weniger Leute den Weg ins Faktorý gefunden. Nach den Konzerten im Sódóma, sehr angenehm, problemlos an die Bar zu kommen und sich etwas frei im Club zu bewegen. Unser Airwaves-Programmheftchen hat uns mit Reptilicus ein lärmiges, Industrial-Konzert schmackhaft gemacht. Grosse Vorfreude auf einen weiteren Stilbruch. Als die doch lange andauernden, technischen Probleme behoben waren, vermochte uns das Gehörte aber nicht zu begeistern (kein Wunder – hatten wir schon viele gute Musik gehört).

(Bericht: Roger Rey; Fotos: Anita Steck)

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