Konzert-Reisebericht Airwaves Festival Reykjavik 2011 - Sonntag, 16.10.2011

Da schon letztes Jahr, der Sonntag eines der Airwaves Highlights für uns war, freuten wir uns schon sehr, auf die bevorstehenden Konzerte.
An diesem Sonntag wurden wir von Lára & Arnar eingeladen etwas von Island zu sehen. Zusammen mit Lára, Arnar, ihrer Tochter Embla, dem Keyboarder Magnús & seiner Freundin Marta fuhren wir aus der Stadt raus um baden zu gehen. Es tat richtig gut, mal aus der Stadt rauszukommen und die Natur zu geniessen. Nach einem entspannenden Bad und Schwitzen in der Schwefel-Sauna wurden wir noch in ein malerisches Dörfchen gebracht und dort zur Lobster-Soup eingeladen. So gerne wir noch mehr Zeit mit unseren Freunden verbracht hätten, wir mussten dann langsam zurück und freuten uns schon aufs Abend-Programm.
Da wieder zu viele gute Bands auf dem Programm standen, hatten wir beschlossen, uns aufzuteilen.
Anita machte sich auf den Weg ins Nasa um noch einmal die Band Reykjavík! zu sehen…

Reykjavík! (IS) : Nasa

Reykjavík @ Nasa
(http://www.myspace.com/reykjaviktheband)
Nach dem eher enttäuschenden Bakkus Auftritt am Freitag wollte ich die Band Reykjavík! unbedingt noch einmal sehen - und zwar so wie ich sie vom letzten Jahr in Erinnerung hatte: laut, noch lauter, grossartig. Das Publikum stand bereits Schlange vor dem NASA-Eingang als ich eintraf. Pressebändel sei Dank gewährte man mir sofort Einlass ohne dass ich noch lange in Kälte und Wind verharren musste. An diesem Abend wurden die Eingangskontrollen massiv verschärft. Ich musste sogar einem nicht allzu freundlichen Security-Mann den Inhalt meines Fotorucksackes offenbaren. Fotoapparate sind ja auch so gefährlich!
Ich ergatterte mir einen Platz an vorderster Front - so wie letztes Jahr halt. Nach einer kurzen Wartezeit ging’s dann los. Also: Ohrstöpsel rein (ich trage selten an Konzerten Ohrstöpsel - aber ich wusste, bei Reykjavík! geht es nicht ohne). Was folgte war wieder einmal sensationell! Die Band versteht es einfach, das Publikum zu begeistern. Allen voran Sänger Bóas (nicht ohne sein “Nuscheli”) Hallgrímsson - tagsüber mit Kind und Kegel unterwegs - nachts “Rampensau” auf Islands Rock-Bühnen. Angsichts seiner schon fast hyperaktiven Performance auf der Bühne nimmt ihm auch keiner übel wenn er mal den einen oder anderen Ton nicht genau trifft. Musikalisch hat sich die Band meiner Meinung nach stark entwickelt. Dies zeigte sich auch, als sie die neueren Songs wie “Internet”, “Nurse please” und “Cats” spielten. Das Publikum (und wie man sicher heraushören kann: auch ich) war begeistert. Die neuen Songs wirken irgendwie reifer und ausgetüftelter als das was wir bisher von Reykjavík! gehört haben… tolles Konzert!

… während ich mich in die gemütliche Bar 11 begab, um den Färöer-Abend zu geniessen. Es spielten:

Guðrið Hansdóttir (FO) : Bar 11 (off-venue)


(www.myspace.com/gudridhansdottir)
Den Anfang machte Guðrið. Schon lange schätze ich sie als Musikerin und Songwriterin, aber da sie diesmal musikalische Unterstützung auf der Bühne hatte, wirkte ihr Auftritt kraftvoller, was mir sehr gefallen hatte.
und
Pétur Polsón (FO) : Bar 11 (off-venue)

Pétur Polsón @ Bar 11
(http://www.facebook.com/petur.polson)
Danach kurzer Soundcheck  - darauf hatte ich mich schon sehr gefreut, denn ich hatte Pétur seit 2005 (als er am Asfalt Festival auf den Färöern spielte) nicht mehr live gesehen. Wer da alles als Musiker die Bühne betrat; das konnte man schon annähernd als „Färöer-All-Star-Band“ bezeichen…:
An der Gitarre Benjamin Petersen (den ich als Solo-Musiker und als Gitarrist von Eivør kannte), am Schlagzeug Uni Árting (von der Punkband „200“) am Bass Jens L. Thomsen (der mit Høgni Lisberg und der Gruppe Orka spielte) und Lyon Hansen – Keyboards.
Ein düsteres, sehr stimmungsvolles Konzert, das zwischen sehr kraftvollen, lauten Elementen immer wieder die melancholischen Stimmungen durchblitzen liess und trotz üppiger Instrumentierung war viel Platz für die unverkennbare Stimme und das Charisma von Pétur Pólson. Das Konzert begeisterte mich und die zahlreich erschienenen Zuschauer.

Da wir und einige der Musiker nach dem Auftritt noch nicht ans schlafen gehen dachten, beschlossen wir, uns auf den Weg ins Bakkus zu machen, um etwas fröhlicherer Musik zu lauschen:

Hjálmar (IS) : Bakkus


(http://www.myspace.com/hjalmarmusic)
Die Isländische Reggae Band Hjálmar kannte ich schon seit etwas längerer Zeit und durfte mich am letztjährigen Airwaves Festival von deren Live-Qualitäten begeistern lassen. Zudem spielten sie 2011 am Nordklang-Festival in St. Gallen.
Der Club Bakkus war gestossen voll, als wir ankamen. Als einige Leute zum rauchen den Club verliessen wurde uns Einlass gewährt. Druckvoll begann die Bläser-Sektion und kurz darauf setzte die ganze Band ein, um mit Isländischem Reggae die Stimmung anzuheizen.
Sie spielten viele ihrer bekannten Stücke, stellten aber auch schon ein paar neue Songs ihres kommenden Albums vor.
Nach einer Weile setzten wir uns dann zu den Färöischen Musikern, welche von Jón Tyril (ehem. Mitglied bei der Band „Clickhaze“ und Organisator des G!Festivals) und einigen Musikern der Band Hamferð begleitet wurden, an einen Tisch um ein paar Biere zu trinken und über gemeinsame Bekannte, vergangene Konzerte und geplante Projekte zu plaudern. Dafür, dass wir eigentlich früh in unser Appartment zurückkehren wollten, wurde es ein langer und geselliger Abend.

(Fotos: Anita Steck / Text: Roger Rey & Anita Steck)

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