Reisebericht Iceland Airwaves Festival 2012

28./29./30.10.2012:

Nach dem Schnee in der Schweiz wurden wir von freundlichem Island-Wetter empfangen.
Sonntag & Montag nutzten wir, als “Ruhe vor dem Sturm”.

Am Dienstag (Anita hatte Geburtstag) waren wir mit Làra Rúnars & ihrem Mann Arnar Gíslason zum Mittagessen verabredet. Zu unserer Überraschung war noch Mugison dabei.

Die Zeit verging leider viel zu schnell; die beiden Herren mussten noch kurz Proben gehen. Eigentlich war für das Airwaves Festival 2012 nur ein “secret gig” mit Mugison geplant. Da aber einige Musiker aus den USA wegen Hurricane “Sandy” nicht sicher anreisen konnten, wurden sie auf “on hold” gesetzt. Darum eben noch kurz proben.

Am Abend gingen wir dann noch mit 2 Schweizer Freunden auf ein Bier in’s Kaffibarinn.

Mittwoch (31.10.2012):

Schon den ganzen Tag über herrschte rege Betriebsamkeit. Reykjavík schien sich im Stundentakt zu füllen. Kein Wunder, war das Festival dieses Jahr so schnell wie nie ausverkauft!

Aus verlässlicher Quelle haben wir erfahren, dass 60-70% der Tickets ins Ausland verkauft wurden!

Unser Konzert-Marathon begann dann um:

16.00 Lára Rúnars - Reykjavík Backpackers (off venue):

Lára Rúnars - Reykjavík Backpackers

Lára und die gesamte Band (Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keyboards und 3 Background-Sängerinnen) hatten sichtlich Spass, in der gut gefüllten Jugendherberge zu spielen. Da sie vergangenen Freitag ihr neues Album “Moment” veröffentlicht hatten, konnten sie dem teils weitgereisten Publikum ihre neuen Songs vorstellen. Die neuen Songs sind etwas düsterer und mehr von Gitarre und Schlagzeug geprägt. Mein Highlight: der Song “Victory”.

Schlagzeuger Arnar musste gleich los, da er bei unserem nächsten Programmpunkt wieder hinter dem Schlagzeug sass. Mit Lára, ihrer Schwester Margrét und deren Mann und Gitarristen Birkir holten wir kurz einen Kaffee „to go“ bevor es weiter ging.

17.00  Pétur Ben - Bar 11 (off venue):

Pétur Ben - Bar 11

Das Untergeschoss der Bar 11 hatten wir noch nie besucht. Unter dem Namen “Rock Stage” war diese zum ersten Mal für das Airwaves Festival geöffnet - ein stilvoll eingerichteter Keller.

Pétur Ben, der in 2 Wochen sein neues Album auf den Markt bringt, spielte ausschliesslich neues Material, welches rockigere Passagen beinhaltet; aber vor allem durch lange, psychedelische Elemente geprägt ist.

Schlagzeuger & Freund Arnar sei Dank,  überreichte uns Pétur eine Vorab-Pressung des kommenden Albums.

Dann wieder raus in den kalten Abendwind zu:

18.00 Lára Rúnars - Eymundsson (off venue):

Lára Rúnars - Eymundsson

Diesmal im Trio stellten sie den Besuchern des Bücherladens “Eymundsson” ebenfalls neue Songs in reduzierter, musikalischer Besetzung vor.

Auf ging’s zum nächsten Termin:

20.00 Love Demons - Gamli Gaukurin:

Love Demons - Gamli Gaukurin

Diese Band hatten wir erst durch das Airwaves Programmheft kennengelernt.

Mit tiefer, kräftiger Stimme begrüsste der Sänger das Publikum. Seine Stimme war es dann auch, was mir am besten gefallen hat. Sound und Gesang erinnerten mich stark an Bands wie: “James Rays Gangwar”, “Joy Division”, oder „Lucyfire”.

Danach ging es weiter in die Tyske Bar.

22.30 Highasakite - Tyske Barinn:

Highasakite - Tyske Barinn

Die Norwegische Band gefiel mir sehr gut. Insbesondere die Stimme von Sängerin Ingrid Helene, die irgendwie an Lykke Li erinnert, aber stellenweise traditionelle Elemente wie man sie von Mari Boine kennt, beinhaltet.

Dann wieder raus in den kühlen Wind…

23.30 Sykur - Harpa:

Sykur - Harpa

Von Sykur hatten schon im Vorjahr einige unserer Bekannten geschwärmt; wir hatten sie nie so richtig auf dem “Radar”. Was sich als Versäumnis herausstellen sollte:

Die 4 Musiker boten eine Elektro-Pop-Show, die auch den letzten, durchgefrorenen Besucher mitriss.

Sängerin Agnes hat eine unglaubliche Energie und Bühnenpräsenz. Stil-mässig kamen mir als erstes Kosheen in den Sinn. Wobei Agnes’ Stimme mehr die Power und Vielseitigkeit von Beth Ditto (Gossip) hatte.

Irgendwie könnte ich mir diese Band gut auf grossen, internationalen Bühnen vorstellen. Bleibt zu hoffen, dass sie diesen Sprung schaffen werden.

Dann wieder etwas “erdiges”

00.10 Agent Fresco - Gamli Gaukurinn:

Diese Band kannten wir schon von ihrem tollen Auftritt in der Grabenhalle St. Gallen. Eine grossartige Liveband, die sich durch extreme Stil-vielfalt, abwechslungsreichen Gesang und spannenden Drums auszeichnet. Dass sie hier bekannt sind, bemerkte man schon daran, wie viele Leute ihre Songs mitsangen.

Ein toller Ausklang für den ersten Abend!

Danach noch ein Bier an der Bar. Unser Bekannter Nick aus London stellte uns seinen Kollegen, Mark Jones vor. Er ist der Gründer des Londoner Musiklabels “Wall of Sound” und wegen Sykur hier. Mal schauen, ob meine leise Vorahnung sich bestätigen wird…

Donnerstag (01.11.2012)

Heute ging es für uns am Nachmittag los

15.00 Uhr Gudrid -Downtown Hostel

Gudrid -Reykjavík Backpackers

Der kleine Aufenthaltsraum war schon gut gefüllt, als wir ankamen. Gudrid und ihre Background-Sängerin waren sich noch am einrichten. Ihr Drummer sass hinter dem improvisierten Schlagzeug bereit. Pünktlich um 15.00 begannen sie ihr 30 minütiges Set. Anfangs spielte sie vorwiegend Englische Songs, was ihrer Isländischen Background-Sängerin entgegenkam. Dann aber doch noch Fremdsprachen-Training…die Färöischen.

Die Zuschauer waren begeistert und nützten das intime Ambiente um sich noch mit ihr zu unterhalten. Wir mussten weiter…

16.00 Uhr Ölöf Arnalds - Restaurant Reykjavík

Als wir ankamen war Ölöf schon am spielen; das Publikum absolut still & aufmerksam. Wir hatten aber entdeckt, dass hier neben Ölöf’s Cd’s auch T-shirts und Bücher von Hugleikur Dagsson angeboten wurden. Als ich ihn dann am Tisch sitzen und zeichnen sah, war’s um unsere Aufmerksamkeit geschehen :-) Leider wurde sein neues Buch “Popular Hits II” nicht angeboten… also schnell auf in den nächstgelegenen Buchladen und die letzten Exemplare aufkaufen! Dann zurück. Das Konzert war mittlerweile zu Ende. Sorry Ölöf - aber wir haben jetzt ein “Popular Hits II” mit Unterschrift - das war’s wert!!!

Hugleikur Dagsson

Jetzt aber schnell weiter…

17.00 Uhr Steindor Andersen  - Hárpa 12 Tónar-store:

Steindor Andersen  - Hárpa 12 Tónar-store

In mehreren Reihen sassen die unterschiedlichsten Menschen bereit, als erst Hilmar Örn Hilmarsson zu seinem Stein-Xylophon ging und dann Steindor Andersen das Mikrophon in die Hand nahm.

Die Art, wie Steindor in alter Tradition seine “Rimur” vorträgt, hat einfach etwas einzigartig mystisches. Gebannt hörten auch wir - nicht Isländisch verstehenden - seinem Sprechgesang zu. Hier lässt sich die Geschichte Islands hautnah spüren.

Nach dieser Reise in die Vergangenheit hatten wir geplant, den Auftritt von Jon Gnarr (Bürgermeister von Reykjavik) mit seinem Projekt: “The Duet Kleopatra” zu sehen… aber nicht alles lässt sich vorausplanen.

Wir trafen Lára und Birkir (Lára Rúnars Band) und wir beschlossen, Essen zu gehen.

Frisch gestärkt waren wir bereit für das Abendprogramm.

20.30 Lára Rúnars - Harpa Silfuberg:

Lára Rúnars - Harpa Silfuberg

Silfuberg ist einer der grossen Säle des neuen Konzert-Palastes “Harpa”. Umso grösser die Ehre (aber auch die Nervosität) bei den Musikern vor dem Auftritt. Schon beim Betreten der Bühne wirkten sie aber souverän und sicher. Lára kündigte an, dass sie die Songs des neuen Albums spielen werden; also Songs, die kaum jemand im Publikum schon kennen konnte…

Eine mutige, aber gute Entscheidung: das Publikum war sehr aufmerksam und die Songs “victory”, “my heart don’t speak”, oder “she” kamen sehr gut an. Die neuen Songs sind etwas düsterer - aber noch immer mit einem guten Händchen für eingängige Melodien komponiert und scheinen noch besser zu Lára’s Stimme zu passen; ebenso bieten sie Raum, der von ihrer grossartigen Band bespielt werden kann.

Dann wurde es Zeit für die härteren Momente des Abends:

21.00 Uhr Sólstafir - Harpa

Sólstafir - Harpa

Auf diese Band schienen schon einige Fans gewartet zu haben - der Saal schon gut gefüllt.

Ein langes, doomiges Instrumental-Stück leitete das Konzert ein und versetzte das Publikum schon in die richtige Stimmung.

Schwerpunkt waren Songs der beidee letzten Alben „Svartir Sandar“ und „Köld“.

Sigur Rós-ähnlich malen sie Klang-Landschaften; nur die von Sólstafir sind schroffer und wilder. Sind es bei Sigur Rós zarte Elfen-Federn die den Strom erzeugen, sind es bei Sólstafir wilde Trolle die im Hamsterrad rotieren, um die benötigten 380 Volt Starkstrom zu erzeugen.

Dann kurze Verschnaufpause und dann:

22.30 Uhr HAM - Harpa

HAM - Harpa

Die Rockband um Sänger Sigurjón Kjartansson hat Kultstatus in Island. Vor 25 Jahren gegründet haben sie bis heute nichts an Härte und Druck verloren.

Dann wieder weiter:

23.30 Uhr - Mugison - Harpa

Mugison - Harpa

Der charismatische Querkopf war für die Ami-Band “Swans” eingesprungen, da diese (wie übrigens einige) wegen Hurricane Sandy nicht fliegen konnten.

Es mag sein, dass einige Besucher über diese Programmänderung enttäuscht waren. Was Mugison und Band boten, wird aber sicher die meisten sehr versöhnlich gestimmt haben. Das Repertoire bestand aus Songs der Alben “Mugimama”, Mugiboogie” und “Haglél”. Das Ganze grooviger und härter als auf besagten Alben. Nach diesem Auftritt wird wohl kaum jemand noch an die Swans gedacht haben.

Freitag (02.11.2012)

Es schien, als hätte der Hurricane Sandy einen Umweg ans Airwaves gemacht; Sturm - und zwar heftig!!!

Doch nichts desto trotz machten wir uns auf ins Nordic House.

13.00 Benjamin - Nordic House

Benjamin - Nordic House

Den Musiker Benjamin kennen wir schon länger, bis jetzt aber als Gitarrist in diversen Bands. Umso spannender, ihn jetzt als Solo-Artist zu sehen. Das Nordic House war gut halb gefüllt und Benjamin spiele einige der Songs seines Albums “Ghost with Skin” in Akustik-Version.

Wir waren aber schon mehr darauf gespannt, wie das Ganze mit Band tönen wird… - dazu aber später mehr.

Kurze Umbaupause für:

14.00 Gudrid - Nordic House

Erfreut nahmen wir zur Kenntnis, dass sie für diesen Auftritt die ganze Band dabei hatte. Unterstützt durch Gitarre, Bass und Schlagzeug erhielten ihre Songs noch mehr Kraft, ohne aber die Feinheiten und intimen Momente zu verlieren.

dann wieder Umbau für:

15.00 Lára - Nordic House

Klar, wir hatten Lára & Band schon live gesehen; aber es macht auch jedesmal wieder Spass. Auch das sonst eher verhaltene Nordic House-Publikum wirkte durchaus zufrieden und gut unterhalten - ja - fast schon begeistert!

Für uns hiess es jetzt aber: “Ohren anlegen und raus in den Sturm”!

Zum Glück nur bis zum nächsten Auto. Mitfahrgelegenheit gefunden - gut gemacht!!!

Da wegen des starken Sturmes schon Teile von Dächern und Rentner durch die Gegend flogen, entschieden wir uns dafür, das Nachmittags-Programm “abzublasen” - sorry für dieses Wortspiel! :-)

Am Abend besserte sich das Wetter und wir machten uns auf zu…

22.00 Rubik - Reykjavík Art Museum:

Rubik - Reykjavík Art Museum

Die Finnen hatten zwar nicht die beste Auftritts-Zeit, aber dafür ein tolles Lokal um aufzutreten. Es schien auch, dass ihr Ruf als tolle Live-Band bis nach Reykjavík durchgedrungen ist. Und wirklich, sie vermochten vom ersten Song weg zu begeistern. Sie fuhren die ganze Breite ihres musikalischen Spektrums auf; setzten dazu noch Posaune, Triangel usw. ein - ein sehr gelungener Auftritt.

Danach schafften wir es grad noch kurz auf zum ersten Song von:

22.45 Benjamin - Hressó

Da wir nur wenig Zeit hatten, konnten wir kurz beim Färöer “Benjamin” reinhören. Der Song “Warmth of the Sun” hat gut gerockt und Vorfreude auf sein Konzert am Samstag geweckt!

Dann aber weiter; stand für diesen Abend die “Rock-Kiste” an… los ging’s mit Blues-Rock:

23.20 The Vintage Caravan - Gamli Gaukurinn

The Vintage Caravan - Gamli Gaukurinn

Die 3 jungen Isländer (kaum älter als 18!!!) um Sänger und Gitarrist Óskar legten mit “Cocain Sally” grad schon richtig vor… es folgten 45 Minuten “Blues-Rock as its best”. Wir hatten sie in den vergangenen Jahren schon öfters live gesehen - aber dass sie mit jedem Male noch besser werden, hat überrascht.

Noch ein Bier holen und warten auf:

00.10 Thee Attacks - Gamli Gaukurinn

Thee Attacks - Gamli Gaukurinn

Ich kannte das neuste Album “Dirty Sheets” der Band aus Dänemark und war gespannt, ob sie im Stande sind, auch live so loszurocken - sie sind!!!

Schon beim ersten Song stand Sänger Jimmy Attack (wohl nicht sein richtiger Name -aber passend) halb im Publikum und kletterte daraufhin an der Decke des Gamli’s herum. Ein mitreissender und schweisstreibender Auftritt.

Jetzt hatten wir (einmal mehr) die Qual der Wahl…

01.10 Endless Dark - Gamli Gaukurinn oder 01.20 Reykjavík - Tyske Barinn

Endless Dark - Gamli Gaukurinn

Anita wechselte in die Tyske Barinn, während ich mich für die junge Band Endless Dark entschied. Kurz nach Beginn hatten sie technische Probleme mit dem Schlagzeug, was dann auch etwas dauerte, bis es behoben war. Hätte ich doch besser die “Alten Hasen” Reykjavík anschauen sollen? Ja vielleicht; aber als es dann weiterging war es schon noch faszinierend: die Jungs schrieen sich die Stimmbänder raus; bzw. schredderten sich die feinen Jungs-Finger an den Saiten wund. Was sie zu Helden der 15 -18-jährigen Rock-Girlies machte.

Zeit für die alten Menschen, begleitet von einem leichten aber treuen Pfeifen in den Ohren, nach Hause zu gehen.

Samstag (03. 11. 2012)

Glücklicherweise war es nicht mehr so stürmisch wie am Vortag, denn wir wollten die Kinder-Punk Band “Pollapönk” sehen.

15.00  Pollapönk - Eldhús

Pollapönk - Eldhús

Diese spielten im kleinsten Venue des Festivals. Das “Eldhús” bot neben der Band noch Platz für 4 Kinder. Das Ganze wurde aber über Lautsprecher und Leinwand nach aussen übertragen.

Eine witzige Idee, für die viele Bands zu begeistern waren.

Dass Pollapönk ihre Zielgruppe wirklich begeistern, sah man an den zahlreichen, hüpfenden und tanzenden Kindern - und diese sind ja bekanntlich das kritischste und gnadenlos ehrlichste Publikum!

Das nächste Konzert wurde wegen dem Wind ebenfalls nach drinnen verlegt.

17.00 Sykur - Sirkús Port

Sykur - Sirkús Port

Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass Sykur eine der aufstrebenden Acts des diesjährigen Festivals sind. Das kleine Lokal drohte auseinander zu brechen und dennoch drängten sich immer noch mehr Leute rein.

Leicht verspätet begann das Konzert, welches wiederum von der tollen Stimme ihrer Sängerin Agnes geprägt war.

Uns wurde es dann irgendwann zu eng; so ging’s weiter…

20.00 Gudrid - Harpa Kaldalón

Gudrid - Harpa Kaldalón

Leider war ihr Konzert im Saal Kaldalón, was uns etwas abschreckte, weil dieser Saal eher ein Hörsaal als ein Konzertlokal ist. Da wir wussten, dass Gudrid mit der ganzen Band auftritt, wollten wir das jedoch nicht verpassen.

Es hat sich gelohnt, die Songs kamen kräftiger und druckvoller rüber.

Dann weiter gings zum nächsten Färöer…

20.50 Benjamin - Amsterdam

Benjamin - Amsterdam

Nachdem wir ihn solo im Nordic House und für einen Song im Hresso gesehen hatten, freuten wir uns sehr, diesmal das ganze Konzert sehen zu können. Mit Schlagzeug & Mikael Blak (Bass & Keyboards) haben die Songs merklich mehr Power bekommen und Benjamin konnte seine Qualitäten als Gitarrist voll ausleben. Ein mitreissendes Rockkonzert, das leider viel zu schnell vorbei war.

Da wir danach nur über die Strasse mussten, konnten wir noch kurz reinschauen bei:

22.30 Bloodgroup - Tyski Barinn

Da wir Keyboarder Hallur schon kannten, wollten wir zumindest für einen Moment an deren Konzert.

Der Sound eher ruhig uns sphärisch lockte viele Besucher in die Deutsche Bar. Auffallend auch hier, gutes Songwriting und eine tolle Frauenstimme. Ich bin mir sicher, das hätte uns gefallen. Jedoch den kommenden Programmpunkt wollten wir unter keinen Umständen verpassen:

23.20 Dr. Spock - Gamli Gaukurinn

Dr. Spock - Gamli Gaukurinn

Dr. Spock ist ein Konglomerat diverser Musiker aus der Rock -und Indie-Szene. Zusammengewürfelt werden alle möglichen Stile & Elemente dargeboten als einzige Freakshow. Angeführt von den Zeremonienmeistern Dr. Gunni und Sigurjón Kjartansson (Sänger bei “Ham” und früher Teil eines Cabaret-Duos mit dem jetzigen Bürgermeister Reykjavíks, Jon Gnarr) boten diese gestandenen Herren ein Konzert, was vielleicht mit Mike Patton’s Mr. Bungle verglichen werden kann - aber ansonsten einzigartig ist.

Da sich dieser Abend musikalisch nicht mehr steigern liess, beschlossen wir heimzugehen. Aber nicht ohne, davor noch einen Halt zu machen bei:

00.20 Thorunn Antonia - Faktorÿ upstairs

Was wir sahen, war nett anzuschauen; ich hatte aber dauernd Angst, dass ich plötzlich den Herrn Bohlen mit Umhänge-Keyboard auf der Bühne entdecke, jedenfalls tönte es stark danach. Wir trafen dort aber ein paar Bekannte, tranken Bier und hörten nicht mehr zu… irgendwann war das Konzert zu Ende, aber mehr kann ich dazu nicht sagen -  sorry Thorunn…

Bei uns wurde es dann noch seeeehr spät.

Sonntag (04.11.2012)

Sigur Ros – Laugardalshöllin

Nachdem der Samstag erst am Sonntagmorgen in der Früh endete, war der 20-minütige Fussmarsch zur Sport-Arena eine gute Gelegenheit um noch ein wenig frische Luft zu tanken.

Obwohl schon viele Leute anstanden, kamen wir schnell in das Gebäude, welches sonst als Handball-Arena dient. Leider liess die Band dann aber lange auf sich warten, was aber beim ertönen der ersten Klänge sofort vergessen war. Ein schlichtes, aber wirkungsvolles Bühnenbild schaffte eine ruhige aber stimmungsvolle Atmosphäre. Die Band hatte sichtlich Freude, mal wieder in ihrer Heimat aufzutreten. Die Setlist umfasste Titel aus allen Alben und wurde durch einen neuen Song abgerundet. Es war ein tolles Konzert. Da ich sie aber schon in intimeren Lokalitäten sehen durfte (Zirkus Krone München, Volkshaus Zürich) und in den vergangenen Tagen einige tolle Konzerte sah, würde ich es nicht als mein persönliches Highlight werten.

Airwaves 2012 Fazit:

Es war einmal mehr ein tolles Festival. Wir entdeckten viele neue Bands, knüpften einige neue Kontakte. Es war aber auch toll, die Menschen wieder zu treffen, die wir schon länger kennen. Auch dank ihnen hatten wir eine sehr tolle Zeit in Reykjavik.

Es gab in der Geschichte des Festivals noch kein Jahr, in dem es so früh ausverkauft war. Der Prozentsatz an ausländischen Besuchern lag bei 60-70%! Was bedeutet, dass viele der Einheimischen keine Tickets mehr bekommen konnten. Es lag sicherlich zu einem grossen Teil daran, dass of Monsters and Men zur Zeit weltweit erfolgreich sind und dass Sigur Ros gespielt hatten. Aber ich denke, es zeigt auch, dass die Isländische Musikszene immer mehr im Fokus der Medien ist und dadurch ein breiteres Interesse am grossartigen Schaffen der Isländischen Musikszene entstand.

Wer jetzt auch Lust bekommen hat, dieses einzigartige Festival zu besuchen, sollte sich also bald entscheiden. Der EarlyBird Vorverkauf läuft ab sofort.

Weitere Infos unter: http://icelandairwaves.is/

(Texte: Roger Rey / Fotos: Anita Steck)

>> Weitere Fotos sind in der Galerie zu finden: http://www.nordpool.ch/galerie/galerien.php

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