Iceland Airwaves 2013 - Mittwoch (30.10.2013)

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)
Am Mittwoch startete dann unser Airwaves-Programm.
Begleitet von starkem Wind machten wir uns auf die Suche nach der Háskóli (die Uni) - da kennen wir uns ja aus :-)

Zum Glück grad noch pünktlich um 13:00 waren wir dort um Leaves zu sehen. Eine wirklich tolle Band, die live noch an Kraft und Ausdruck gewinnt. Schöne Akustik-Parts werden durch sägende Gitarren-Riffs unterbrochen, die mehrstimmigen Gesangsparts astrein abgestimmt.
Ja, es hat teilweise schon was von Coldplay; solche Songs muss man aber zuerst schreiben bzw. vortragen können - und das beherrschen Leaves hervorragend.

Leaves - Stúdentakjallarinn - 30.10.2013

weitere Fotos: Leaves

Dann standen um 14:00 die 2 Herren und das Schlagzeug-spielende Mädel von Kjurr auf der Bühne. Unbekümmert und mit Mut zu lärmigen Elementen recht spannend. Jedoch der Stilbruch nach Leaves hatte mich in dem Moment eher etwas überfordert.

Nach einer kurzen Pause begann sich dann um 15:00 die Benny Crespos Gang zu installieren. Schon beim Soundcheck wurde klar, dass es sich hier um gestandene Musiker handelt. (Sängerin Lóvisa trat als Lay Low schon im Vorprogramm von Emilíana Torrini auf)
Vielschichtig und abwechslungsreich war ihr Konzert. Leider konnten wir nicht bis ganz zum Schluss bleiben.

Benny Crespos Gang - Stúdentakjallarinn - 30.10.2013

weitere Fotos Benny Crespos Gang

Sykur traten um 17.00 im Laden des Designers “Jör” auf. Ungewohnt, roch es beim Eintreten eher nach Bier und vielen Menschen als nach exklusiver Designer-Mode. Aber Sykurs moderner, stylischer Sound passte natürlich hervorragend in dieses Ambiente. Sie spielten ihre Songs sehr langsam und eher karg instrumentiert. Dadurch waren sie zwar weniger Dance-Songs, boten aber noch mehr Platz für die unglaubliche Stimme von Agnes Björt Andradóttir.

Für den Abend hatten wir uns vorgenommen, etwas entspannt die Konzerte anzuschauen, und nicht allzu fest hin und her zu stressen.
Wir freuten uns schon sehr auf das Konzert von Lára Rúnars um 22:30 im Gamli Gaukurinn. Als wir schon fast losgehen wollten, entdeckten wir auf Facebook Láras Eintrag: Magen/Darm-Grippe - Konzert abgesagt!
Wir erfuhren, dass dafür Dr. Spock einspringen würde. Enttäuscht ob der Tatsache, das wir Lára an diesem Abend nicht sehen konnten, freuten wir uns aber gleichzeitig auch auf Dr. Spock. Als wir im Gamli Gaukurinn ankamen, spielten die Isländerinnen My Bubba ihre ruhigen Songs. Das Lokal war sehr gut gefüllt.

Als wir Láras Mann Addi trafen, sagte er uns, sie müssen jetzt grad noch festlegen was sie mit Dr. Spock spielen sollen. Es sei halt spontan so gekommen.
Irgendwie freute ich mich schon, die entsetzten Gesichter des anwesenden Publikums zu sehen, wenn Dr. Spock loslegen.
Und so kam’s dann auch:

Grad voll drauf los! Die 2 Sänger wechselten sprunghaft von Sprechgesang zu Brüllen und Schreien. Die Songs blieben niemals gerade. Einzige Konstante: der nächste Stilbruch / Tempowechsel kommt bestimmt und präzise.
Die Band ist live ein echtes Erlebnis und für Freunde von Frank Zappa, Mr. Bungle oder Fantomas nur zu empfehlen.
Im Gegensatz zum Publikum fanden wir es schade, dass nach nur 25 Minuten das Konzert endete.

Dr. Spock - Gamli Gaukurinn - 30.10.2013

weitere Fotos Dr. Spock

Im Anschluss traten um 23:00 Kaleo auf, die wir schon am Vortag toll fanden. Wir schauten noch ein wenig zu, bis es dann in die kühle Nacht ging - in’s Harpa.

Kaleo - Gamli Gaukurinn - 30.10.2013

weitere Fotos Kaleo

Im vollgestopften Silfurberg spielten um 23:20 Bloodgroup ihre letzten 2 Songs. Zeit noch ein Bier zu holen und dann rechtzeitig um 00:10 drin zu sein für Emilíana Torrini. Es erwies sich als gute Überlegung. Der Saal wurde voller und voller. Klar, die Sängerin gehört ja mittlerweilen nicht nur in Island zu den ganz Grossen. Und ihren Hit “Jungle Drum” schien auch das verschupft aussehende, Deutsch sprechende “Huscheli”, welches singend und quasselnd hinter mir stand, zu begeistern.
Ich beschloss, einen anderen Platz zu suchen. Fand diesen jedoch nur noch grad beim Eingang - aber immerhin noch besser.
Die sympathische Isländerin mit italienischen Wurzeln unterhielt das Publikum mit wunderschönen Songs und kleinen Anekdoten aus ihrem Leben in Isländisch und Englisch. Ihr Konzert bot einen guten Querschnitt aus alten und neuen Songs. Von einer grossartigen Band perfekt gespielt und von einer charmant, zurückhaltenden Emilíana eindrücklich vorgetragen.

Emiliana Torrini - Harpa - 30.10.2013

weitere Fotos Emilíana Torrini

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)

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