Iceland Airwaves 2013 - Freitag (01.11.2013)

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)
Für den Freitag hatten wir uns 2 - 3 Sachen vorgenommen. Es begann mit:

15:00 Drangar - &Þó
Schon beim vorgängigen studieren des Airwaves Programmes, fanden wir es sehr schade, dass Mugison nirgends aufgelistet war. Hatten wir in den vergangenen Jahren seine Auftritte immer sehr genossen und sie gehörten jedes Jahr zu unseren „Highlights“. Wir wussten aber, dass er ein neues Projekt mit 2 weiteren Musikern hat.
Wie’s der Zufall will, sah ich an der Eingangstür des Ladens, in dem Munstur gespielt hatten, ein kleines Plakat auf dem ein Konzert mit „Drangar“ Mugison’s neuem Projekt angekündigt wurde. So ein Glück!!!
Drangar sind 3 gestandene, Isländische Musiker: Jónas Sigurðsson (Schlagzeug & Gesang), Ómar Guðjóns (Gitarre & Gesang) und eben Mugison (Mirstrument & Gesang).
Somit war klar, dass wir am Freitag pünktlich auf der Matte standen.
Mugison richtete noch das „Mirstrument“ (sein selbst entwickeltes, verrücktes Gerät mit Hunderten von Tasten, Knöpfen und Reglern).
Kaum angefangen, machte das Konzert schon richtig Spass und der kleine Laden füllte sich mehr und mehr.
Wie zu erwarten war, wurde hier kein Mainstream geboten. Der Jazz-Background des Gitarristen Ómar Guðjóns war sehr klar und tragend, jedoch mit einem unglaublichen Groove eingesetzt. Als diese schräge, goovige Performance viel zu schnell schon wieder endete, stellte ich erstaunt fest, dass sie jetzt doch 45 Minuten gespielt hatten – so kurzweilig war das!!!

Drangar - &Þó - 01.11.2013

Danach kurz ein paar Worte gewechselt mit Mugison und schon ging’s wieder los für:

17.30 Legend – Bar 11

Als wir die Bar 11 betraten, spielte im oberen Stock noch die junge Band Kjurr, die wir schon gesehen hatten. Aber da wir in den unteren Stock wollten, bahnten wir uns den Weg dorthin - Legend wollten wir auf keinen Fall verpassen.
Legend ist ein Electro, Rock-Industrial-Projekt von Krummi Björgvinsson (von der Band Minus) und Halldór Björnsson (Keyboarder und Produzent von diversen Bands)
Im Untergeschoss stand Krummi Björgvinsson noch an der Bar und wartete auf sein Bier.
Da sie nur 30 Minuten Spielzeit hatten, boten sie eine sehr kompakte, energiegeladene Show, in der vorallem die bekannteren Songs Platz fanden. Hart und Düster war die Performance, die Songs rissen sofort mit, leider war das Ganze viel zu schnell vorbei.

Da wir danach noch ein wenig Zeit hatten, schauten wir uns im Obergeschoss noch 3 Songs von Myrra Rós an.

Dann auf zu einem Konzert, auf das wir uns auch schon sehr gefreut hatten; auf die Färöer:

20.00 Marius – Gamla Bíó

Der Kinosaal war gut gefüllt und bot ein tolles Ambiente für die Musik von Marius Ziska und seiner Band. Sie spielten vorwiegend die ruhigeren Songs ihres Albums „Recreation“, welche auch hervorragend in diesen Saal passten. Ihre Mischung aus Folk, Pop, Country mit rockigen Elementen kam beim Publikum sehr gut an. Trotz vieler „meira!!“ Rufen, konnten sie leider keine Zugaben geben, zu dicht gedrängt war das Programm im Gamla Bió.

Marius - Gamla Bíó - 01.11.2013

weitere Fotos Marius

Für uns ging’s dann weiter in das tolle und abends cool beleuchtete „Harpa“.

Einer der wenigen “nicht Nordländer” auf unserem Programmpunkt:

21.40 John Grant – Harpa Silfurberg

Wobei ich an dieser Stelle etwas ausholen muss, um John Grant zu beschreiben:
Der Amerikaner nahm nach der Auflösung seiner Band „The Czasrs“ sein erstes Soloalbum 2010 in Texas auf. Dorthin hatten ihn Musiker der Band „Midlake“ eingeladen, nachdem sie ein Konzert von ihm gesehen hatten.
Das Album erhielt überall sehr gute Kritiken; als ein kleiner „Hit“ zeichnete sich der Song „Queen of Denmark“ ab.
Als er 2011 am Airwaves Festival auftrat, konnten wir seinen Auftritt leider nicht anschauen; unsere Isländischen Freunde schwärmten am Tag danach aber alle von seinem berührenden Auftritt.
Auch der charismatische Musiker schien von Island sehr beeindruckt. Er reiste nach dem Festival nochmals nach Island um mit Biggi Veira im Studio von Gus Gus zwei Songs aufzunehmen.
Da diese Aufnahmen genau den Sound hatten, den Grant schon lange suchte, beschloss er, sein neues Album ganz mit Biggi Veira in Island aufzunehmen. Er zog nach Reykjavík um und stellte sich eine neue Band zusammen.
In diese Band stieg zu der Zeit auch unser guter Bekannter, Jakob Smári Magnússon ein, der lange Zeit bei Lára Rúnars in der Band war und früher schon in Björk’s erster Band „Tappi Tikaras“ spielte – ein Urgestein der Isländischen Musikszene und ein grossartiger Bassist.
2011 trat Sinéad O‘Connor am Airwaves Festival in der Fríkirkjan auf (ein Konzert, welches wir da leider auch nicht besuchen konnten). Bei den Songs aus ihrem neuem Album „How about I…“ spielte sie unter Anderem auch ihre Cover-Version des John Grant Songs „Queen of Denmark“.

Und nun, 2013 steht John Grant wieder auf der Bühne im Harpa, spricht perfekt Isländisch und begeistert das Isländische und das Internationale Publikum mit seinem Charisma, seinem teils bösen Humor und grossartiger Musik!
Kleine Anmerkung: die Band „Midlake“, spielte dieses Jahr am Samstag ebenfalls am Airwaves Festival – hier schliesst sich ein grosser Kreis.

John Grant - Harpa - 01.11.2013

weitere Fotos John Grant

Nach so viel Isländischer Musikgeschichte machten wir uns auf, um „off venue“ einen weiteren guten Freund auf der Bühne zu sehen:

01.10 Benny Crespo‘s Gang – Hressó

Schon beim Betreten des Hressingarskálinn (besser bekannt als Hressó), hörten wir den Sound aus dem Zelt im hinteren Teil des Lokales. Es spielte die Metalband „Dimma“. Die sind zwar wirklich gut, aber etwas sehr 80-er Jahre lastig.
So tranken wir ein Bier und gingen erst auf die Umbaupause ins Zelt um unserem Freund Magnús, „Hallo“ zu sagen.
Nach einer kurzen Pause begann die Benny Crespo‘s Gang gleich schon mal recht rockig.
Wir hatten Magnús schon öfters auftreten sehen, jedoch noch nie so rockig.
In der Band singt und spielt auch Lovísa Elísabet Sigrúnardóttir mit. Lovísa ist besser bekannt unter dem Namen Lay Low, unter diesem Namen stand sie schon als Vorgruppe für „Emilíana Torrini“ oder „Of Monsters and Men“ weltweit auf grossen Bühnen.
Magnús (Magnús Árni Öder Kristinsson) spielte lange in der Band von Lára Rúnars und ist ein sehr gefragter, Produzent, Tontechniker und Live-Mixer für Bands wie „Of Monsters and Men“ usw.
Ihre Musik enthält lärmige Passagen á la Sonic Youth, den Rock von Queens of the Stone Age, ist aber doch mehr Indie-Band und tönt sehr eigenständig.

Benny Crespos Gang - Hressó - 01.11.2013

weitere Fotos Benny Crespo’s Gang

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