Monatsarchiv für November 2013

Iceland Airwaves 2013 - Sonntag (03.11.2013)

Sonntag, den 24. November 2013

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)
Für Sonntag hatten wir in weiser Voraussicht erst für den Abend geplant. So hatten wir etwas Zeit, den Nachmittag bei kühler, frischer Luft - am Hafen zu verbringen. Bei einem verspäteten Frühstücks- bzw. Nachmittags-Süppchen im Harpa, trafen wir dann auf Marius und seine Band. Einige von ihnen hatten das Nachtleben noch bis 07.00 Uhr ausgekostet.

Unser nächster Programmpunkt:

18.00 Byrta – Cintamani

Da wir Byrta am Vorabend zu kurz sehen konnten, gingen wir ins Sportgeschäft Cintamani.
Hier spielten die Musiker im Schaufenster (mit dem Rücken zum Laden) und der Sound wurde über Lautsprecher nach draussen übertragen. Da es kühl war, bevorzugten wir aber dennoch einen Platz im Geschäft. Durch das Fenster war zu sehen, dass sich draussen eine grosse Menge Zuschauer eingefunden hatte. Die Songs, komplett in Färöisch gesungen kamen beim Publikum sehr gut an. Die elektronische Sounds und Beats und die speziellen Gitarrensounds animierten die Leute vor und im Laden zum tanzen.

Byrta - Cintamani - 03.11.2013

Wir hatten uns noch auf ein Bier mit der Norwegischen Cellistin Ofelia (sie spielt bei Einar Stray und war auch schon mit Pål Moddi Knutsen in der Schweiz) und ihrem Freund Terence (Tontechniker und Mixer bei den Konzerten von Ólafur Arnalds) im Kaffibarinn verabredet.
Da sich die Kultbar immer mehr füllte, machten wir uns zu viert auf den Weg:

19.30 Marius – Boston

Hier konnten sie nochmals so richtig aufdrehen, die Songs rockiger spielen als im gediegenem Ambiente des Gamla Bió. Die gute Stimmung der Band und der Drive der Songs gingen sofort auf das Publikum über. Für meinen Geschmack der beste Auftritt der Band, die die Nähe zum Publikum im vollgepackten Dillon braucht. Auch unsere zwei anspruchsvollen Musiker und Zuhörer, die die Band nicht kannten, fanden nur lobende Worte für diesen Auftritt.

Danach, wie so oft, ein, zwei Biere mit der Band. Es wurde ein lustiger und geselliger Abend, den wir dann etwas früher verlassen mussten für:

00.00 Vintage Caravan – Amsterdam

Die junge Bluesrock Band gehört schon seit unserem ersten Airwaves Besuch zu unserem festen Programm-Punkt. Jung, frech, frisch und unglaublich virtuos hatten uns die 3 Musiker schon seit 2011 die Freude an gutem Bluesrock zurückgebracht.
Als ich Mitte dieses Jahres erfuhr, dass die Band einen Plattenvertrag beim Label „Nuclear Blast“ unterzeichnen konnte, freute mich das umso mehr. So besteht die Chance, dass die Jungs auch die Bühnen ausserhalb Islands rocken können.
Als Bass und Schlagzeug loslegten, war schon klar, die Songs haben noch an Härte und Druck gewonnen. Der Sänger und Gitarrist Óskar Logi Ágústsson stieg gleich mit einem harten Riff ein.
Im Club Amsterdam war an diesem letzten Abend des Festivals nichts von Kater-Stimmung zu spüren. Die Besucher schüttelten ihre Mähnen und sangen lauthals mit. Aufgrund des Tempos fielen einige der Gitarren-Feinheiten etwas weg, was aber durch den Groove und die Bühnenpräsenz leicht wettgemacht wurde.

Ein krönender Abschluss für ein vielseitiges, begeisterndes und einfach grossartiges Airwaves 2013.

Für die noch verbleibenden Tage hatten wir uns noch etwas Ruhe und Entspannung vorgenommen. Hierfür mieteten wir ein Auto um Island ausserhalb von Reykjavík noch etwas geniessen zu können.
Ein wohltuendes Kontrastprogramm mit viel Natur und Ruhe!
Ein gemütliches, leckeres Frühstück bei Magnús und Marta am Montag und ein schöner Abend mit Nachtessen am Dienstag bei Lára und Addi mit Margrét und Birkir rundeten diese Tage ab.
Danach ging’s mit Birkir noch gemütlich auf ein Bier ins Kaffibarinn und so schnell waren unsere Tage in Island leider wieder vorbei.

Fazit:

Obwohl jetzt schon unser viertes Airwaves Festival ist, ist es jedes Jahr wieder einzigartig und einmalig.
Diese Menge an tollen Bands und Musikern an diesem wunderschönen Ort scheint mir unübertrefflich.

Ein grosses Danke und Kompliment an die Organisatoren und das ganze Airwaves-Team die das jedes Jahr ermöglichen.
Die dafür sorgen, dass die Soundqualität in jedem der offiziellen Venues und sogar in den kleinen, bis hin zu den kleinsten Off-Venues immer sehr gut ist und die trotz teils hektischem Betrieb bei so vielen Musikern & Besuchern dafür Sorge tragen, dass alles stets reibungslos (zumindest aus Sicht der Besucher) verläuft.

Iceland Airwaves 2013 - Samstag (02.11.2013)

Sonntag, den 24. November 2013

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)
Auf diesen Tag hatten wir uns schon lange gefreut; standen gleich einige unserer Freunde und alte Bekannte aus den Nordpool Gründungszeiten und –Beziehungsnetz auf dem Programm:

Und so ging’s dann auch schon los:

14.00 Eivør – Nordic House

Das schöne Nordic House liegt, zu Fuss etwa 20 Minuten, ausserhalb des Zentrums. Als wir dort eintrafen, wurden wir schon von Høgni Lisberg (Schlagzeug) und Mikael Blak (Sounds, Bass) begrüsst. Høgni hatten wir sicher schon seit 4 Jahren nicht mehr getroffen.
Das Nordic House war schon so gefüllt, dass eine weitere Schiebewand aufgestossen werden musste, damit alle Zuschauer Platz finden konnten. Eivør gab dann auch noch etwas Platz auf der Bühne ab, damit sich dort noch Leute platzieren konnten.
Obwohl kleinere Probleme mit ihrem Mikrophon, liess sich Eivør ihre Freude darüber, wieder einmal in Reykjavík zu spielen nicht trüben. Ebenso das Publikum, welches still und andächtig zuhörte. Sie spielten ausschliesslich Songs ihres neuen Albums „Room“ und diese in sehr ruhigen Versionen, was auch sehr gut in dieses Ambiente passte.
Leider war der Auftritt nach gut 30 Minuten schon wieder vorbei, das Publikum hätte gerne mehr gesehen / gehört. Aber im Nordic House sind die Spielzeiten auf 30 Minuten pro Band begrenzt.

Eivør - Nordic House - 02.11.2013

Wir hatten danach noch etwa Zeit, auch Eivør zu begrüssen und uns für den Abend zu verabreden.
Danach ging es, oh Wunder, bei wenig Wind und Sonnenschein zurück ins Zentrum.

Ich checkte regelmässig mein Handy, um nachzusehen, ob Lára (hoffentlich) keine neue Nachricht geschrieben hatte, dass sie noch immer erkrankt sei und diesen Auftritt auch ausfallen lassen müsse. Da nichts kam, waren wir guter Dinge dass es diesmal klappt, für:

16.30 Lára – Bunk Bar

Und tatsächlich, Lára und Addi waren schon dort – so wussten wir, dass wir doch noch in den Genuss eines ihrer geplanten Konzerte kommen würden.
Wir kannten bis anhin diese neue Bar nur vom Vorbeigehen. Eine moderne, aber sehr gemütliche Bar, die mir auch als ein sehr passender Rahmen für das bevorstehende Konzert erschien.
Da die vorgängige Band verspätet ankam, waren diese noch am Spielen. Lára’s Schwester Margrét, die nach Lára’s Konzert mit ihrer Band Foreign Mona hätte spielen sollen war ebenfalls da, sie musste aber ihren Auftritt „canceln“ da sie aufgrund einer Erkältung kaum Stimme hatte, Schade!
Lára spielte Songs aus ihrem letzten Album „Moment“ welches vor kurzem auch in den USA veröffentlicht wurde. Das Publikum ging vom ersten Song an mit, es herrschte eine tolle Stimmung. Da ihr früherer Bassist Jakob viele Auftritte mit John Grant hat, ist es ihm nicht mehr möglich hier auch noch mitzuspielen. An seiner Stelle übernahm Gudni Finnsson (er spielt bei Mugison, HAM, Dr. Spock, Pollapönk, usw.) den Bass und fügte sich perfekt in den Sound ein.
Neben Lára’s Gesang machen Addi’s leidenschaftliche und druckvolle Drums und die coole Rockgitarre von Birkir einfach immer wieder Freude.

Lára Rúnars - Bunk Bar - 02.11.2013

weitere Fotos Lára Rúnars

Nach dem Konzert hatten wir noch etwas Zeit tranken ein Bier mit ihnen und verabredeten uns für später. Ausser Birkir, der musste gleich weiter, er spielte kurz danach noch mit Lay Low und hatte an diesem Abend noch ein Konzert in der Blue Lagoon. Addi hatte erst um 23.00 wieder Termin, er spielte dann noch mit Pétur Ben.

Wir gingen dann weiter, um noch einen Moment in die Bar B5 zu gehen:

19.00 Marius – B5

Leider hatten Marius und Band hier etwas Probleme mit dem Soundcheck, sodass wir vor dem Konzert schon weiter mussten. Aber wir wollten sicher pünktlich sein für:

20.00 Eivør – Iðnó

Ursprünglich war Eivør für das Gamla Bió geplant; wir waren aber froh, als wir erfuhren, dass ihre Show ins grössere Iðnó verlegt wurde. Und so war es dann auch, es standen schon viele Leute vor dem Eingang.
Draussen trafen wir Eivør’s ehemaligen Mitmusiker bei der Band Clickhaze, Jón Tyril – Gründer des G!Festivals auf den Färöern.
Dank unserer Pressepässe konnten wir ohne anzustehen an den Leuten vorbei in das gut gefüllte Lokal. Kaum drinnen trafen wir Eivør Managerin, mit der wir bis anhin nur per Email Kontakt hatten.
Schnell noch einen guten Platz gesucht. Da entdeckten wir unsere Freunde Biggi und Léon gleich in der ersten Reihe und ich fand einen guten Platz bei ihnen.
Pünktlich um 20.00 Uhr kamen Eivør, Høgni, Mikael und Tróndur auf die Bühne und legten gleich los.
Mir kam es sehr entgegen, dass die Songs nun lauter und rockiger daherkamen, als am Nachmittag. (nicht dass ich das Konzert im Nordic House nicht sehr genossen hätte, aber hier entstand halt mehr Konzert-Feeling).
Wie wir schon bei vielen ihrer Konzerte erleben durften, zog Eivør’s Stimme das Publikum sofort in ihren Bann und fesselte es bis zum letzten Ton. Da sie ausschliesslich Songs aus dem Album „Room“ präsentierte, kamen wir in den Genuss der Songs, die sei auf ihren letzten Konzerten nie gespielt hatte. Dafür fanden leider einige liebgewonnenen Stücke der älteren Alben keinen Platz,
Viel zu schnell war das Konzert schon wieder vorbei – auch ich ertappte mich, wie ich – um ein Isländisches Wort bereichert – „meira!! meira!! meira!! mitrief. Leider erlaubte der Zeitplan nicht  mehr als eine Zugabe.

Eivør - Iðnó - 02.11.2013

weitere Fotos Eivør

Eigentlich hatte ich für 22.10 das Konzert von Ásgeir Trausti auf meiner „zwingend to do“ Liste.
Jedoch verrannte die Zeit und wir sahen es als zwingend nötig etwas zu essen, bevor wir mit Eivør und ihren Mannen auf ein Bier gehen wollten.
So verabredeten wir uns mit ihnen auf 23.00 im Harpa:

23.00 Midlake – Harpa Silfurberg

Als wir ankamen, hatten Midlake eben erst bekonnen. Wir trafen unsere Färöer-Freunde wie erwartet an der Bar. Kaum da, gesellten sich auch die Musiker von Marius dazu. Eine grosse Runde Färöer-Musiker und wir zwei. Da waren wir froh, hatten wir zuvor noch was gegessen. Ein flüssiger Verlauf des Abends kündigte sich an. Und, ja – der nahm dann auch sofort richtig Fahrt auf…
Von Midlake bekamen wir kaum was mit und wir beschlossen, noch weitere Färöer in unser schon leicht wackliges Boot zu holen. Unsere grosse, „Reisegruppe“ machte sich auf zu:

23.20 Byrta – Þjóðleikhúsið

Byrta ist ein Färöisches Duo mit der Sängerin / Gitarristin Guðrið Hansdóttir und Janus Rasmussen aus der Band Bloodgroup. Live werden sie durch SängerInnen und dem Gitarristen Heðin Ziska Davidsen verstärkt. Heðin spielt auch bei Marius und war früher oft mit Eivør und Høgni auf Tour und im Studio.
Leider kamen wir auch hierfür fast zu spät. Bis jeder unserer Gruppe endlich sein Bier hatte, war das Konzert zu Ende. Danach ging es raus um etwas frische Luft zu schnappen. Jedoch machte schon eine Flasche Rum die Runde. Frisch „gestärkt“ starteten wir in das Nachtleben von Reykjavík. Erst in die Rock-Beiz „Dillon“. Wir erfuhren, dass die DJane Kultstatus in Island habe und wir wurden auf ein Foto von ihr zusammen mit Led Zeppelin-Gitarren-Gott Jimmy Page aufmerksam gemacht.
Ihr Rocksound steigerte die Stimmung zusätzlich und ein Schlagzeuger, dessen Namen ich hier nicht nennen will, verwandelte sich immer mehr zum Tanzbären :-).
Kaum ausgetrunken ging es weiter ins „Boston“ und dann auf ein paar Drinks in die Lebowski Bar. Nachdem einigen unserer Gruppe die dortige Spezialität „White Russian“ ausführlich degustiert hatten, und sich danach auf den Weg ins Hotel machten, kehrten wir in reduzierter Grösse wieder ins „Dillon“ und danach ins „Boston“ zurück.

Iceland Airwaves 2013 - Freitag (01.11.2013)

Sonntag, den 24. November 2013

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)
Für den Freitag hatten wir uns 2 - 3 Sachen vorgenommen. Es begann mit:

15:00 Drangar - &Þó
Schon beim vorgängigen studieren des Airwaves Programmes, fanden wir es sehr schade, dass Mugison nirgends aufgelistet war. Hatten wir in den vergangenen Jahren seine Auftritte immer sehr genossen und sie gehörten jedes Jahr zu unseren „Highlights“. Wir wussten aber, dass er ein neues Projekt mit 2 weiteren Musikern hat.
Wie’s der Zufall will, sah ich an der Eingangstür des Ladens, in dem Munstur gespielt hatten, ein kleines Plakat auf dem ein Konzert mit „Drangar“ Mugison’s neuem Projekt angekündigt wurde. So ein Glück!!!
Drangar sind 3 gestandene, Isländische Musiker: Jónas Sigurðsson (Schlagzeug & Gesang), Ómar Guðjóns (Gitarre & Gesang) und eben Mugison (Mirstrument & Gesang).
Somit war klar, dass wir am Freitag pünktlich auf der Matte standen.
Mugison richtete noch das „Mirstrument“ (sein selbst entwickeltes, verrücktes Gerät mit Hunderten von Tasten, Knöpfen und Reglern).
Kaum angefangen, machte das Konzert schon richtig Spass und der kleine Laden füllte sich mehr und mehr.
Wie zu erwarten war, wurde hier kein Mainstream geboten. Der Jazz-Background des Gitarristen Ómar Guðjóns war sehr klar und tragend, jedoch mit einem unglaublichen Groove eingesetzt. Als diese schräge, goovige Performance viel zu schnell schon wieder endete, stellte ich erstaunt fest, dass sie jetzt doch 45 Minuten gespielt hatten – so kurzweilig war das!!!

Drangar - &Þó - 01.11.2013

Danach kurz ein paar Worte gewechselt mit Mugison und schon ging’s wieder los für:

17.30 Legend – Bar 11

Als wir die Bar 11 betraten, spielte im oberen Stock noch die junge Band Kjurr, die wir schon gesehen hatten. Aber da wir in den unteren Stock wollten, bahnten wir uns den Weg dorthin - Legend wollten wir auf keinen Fall verpassen.
Legend ist ein Electro, Rock-Industrial-Projekt von Krummi Björgvinsson (von der Band Minus) und Halldór Björnsson (Keyboarder und Produzent von diversen Bands)
Im Untergeschoss stand Krummi Björgvinsson noch an der Bar und wartete auf sein Bier.
Da sie nur 30 Minuten Spielzeit hatten, boten sie eine sehr kompakte, energiegeladene Show, in der vorallem die bekannteren Songs Platz fanden. Hart und Düster war die Performance, die Songs rissen sofort mit, leider war das Ganze viel zu schnell vorbei.

Da wir danach noch ein wenig Zeit hatten, schauten wir uns im Obergeschoss noch 3 Songs von Myrra Rós an.

Dann auf zu einem Konzert, auf das wir uns auch schon sehr gefreut hatten; auf die Färöer:

20.00 Marius – Gamla Bíó

Der Kinosaal war gut gefüllt und bot ein tolles Ambiente für die Musik von Marius Ziska und seiner Band. Sie spielten vorwiegend die ruhigeren Songs ihres Albums „Recreation“, welche auch hervorragend in diesen Saal passten. Ihre Mischung aus Folk, Pop, Country mit rockigen Elementen kam beim Publikum sehr gut an. Trotz vieler „meira!!“ Rufen, konnten sie leider keine Zugaben geben, zu dicht gedrängt war das Programm im Gamla Bió.

Marius - Gamla Bíó - 01.11.2013

weitere Fotos Marius

Für uns ging’s dann weiter in das tolle und abends cool beleuchtete „Harpa“.

Einer der wenigen “nicht Nordländer” auf unserem Programmpunkt:

21.40 John Grant – Harpa Silfurberg

Wobei ich an dieser Stelle etwas ausholen muss, um John Grant zu beschreiben:
Der Amerikaner nahm nach der Auflösung seiner Band „The Czasrs“ sein erstes Soloalbum 2010 in Texas auf. Dorthin hatten ihn Musiker der Band „Midlake“ eingeladen, nachdem sie ein Konzert von ihm gesehen hatten.
Das Album erhielt überall sehr gute Kritiken; als ein kleiner „Hit“ zeichnete sich der Song „Queen of Denmark“ ab.
Als er 2011 am Airwaves Festival auftrat, konnten wir seinen Auftritt leider nicht anschauen; unsere Isländischen Freunde schwärmten am Tag danach aber alle von seinem berührenden Auftritt.
Auch der charismatische Musiker schien von Island sehr beeindruckt. Er reiste nach dem Festival nochmals nach Island um mit Biggi Veira im Studio von Gus Gus zwei Songs aufzunehmen.
Da diese Aufnahmen genau den Sound hatten, den Grant schon lange suchte, beschloss er, sein neues Album ganz mit Biggi Veira in Island aufzunehmen. Er zog nach Reykjavík um und stellte sich eine neue Band zusammen.
In diese Band stieg zu der Zeit auch unser guter Bekannter, Jakob Smári Magnússon ein, der lange Zeit bei Lára Rúnars in der Band war und früher schon in Björk’s erster Band „Tappi Tikaras“ spielte – ein Urgestein der Isländischen Musikszene und ein grossartiger Bassist.
2011 trat Sinéad O‘Connor am Airwaves Festival in der Fríkirkjan auf (ein Konzert, welches wir da leider auch nicht besuchen konnten). Bei den Songs aus ihrem neuem Album „How about I…“ spielte sie unter Anderem auch ihre Cover-Version des John Grant Songs „Queen of Denmark“.

Und nun, 2013 steht John Grant wieder auf der Bühne im Harpa, spricht perfekt Isländisch und begeistert das Isländische und das Internationale Publikum mit seinem Charisma, seinem teils bösen Humor und grossartiger Musik!
Kleine Anmerkung: die Band „Midlake“, spielte dieses Jahr am Samstag ebenfalls am Airwaves Festival – hier schliesst sich ein grosser Kreis.

John Grant - Harpa - 01.11.2013

weitere Fotos John Grant

Nach so viel Isländischer Musikgeschichte machten wir uns auf, um „off venue“ einen weiteren guten Freund auf der Bühne zu sehen:

01.10 Benny Crespo‘s Gang – Hressó

Schon beim Betreten des Hressingarskálinn (besser bekannt als Hressó), hörten wir den Sound aus dem Zelt im hinteren Teil des Lokales. Es spielte die Metalband „Dimma“. Die sind zwar wirklich gut, aber etwas sehr 80-er Jahre lastig.
So tranken wir ein Bier und gingen erst auf die Umbaupause ins Zelt um unserem Freund Magnús, „Hallo“ zu sagen.
Nach einer kurzen Pause begann die Benny Crespo‘s Gang gleich schon mal recht rockig.
Wir hatten Magnús schon öfters auftreten sehen, jedoch noch nie so rockig.
In der Band singt und spielt auch Lovísa Elísabet Sigrúnardóttir mit. Lovísa ist besser bekannt unter dem Namen Lay Low, unter diesem Namen stand sie schon als Vorgruppe für „Emilíana Torrini“ oder „Of Monsters and Men“ weltweit auf grossen Bühnen.
Magnús (Magnús Árni Öder Kristinsson) spielte lange in der Band von Lára Rúnars und ist ein sehr gefragter, Produzent, Tontechniker und Live-Mixer für Bands wie „Of Monsters and Men“ usw.
Ihre Musik enthält lärmige Passagen á la Sonic Youth, den Rock von Queens of the Stone Age, ist aber doch mehr Indie-Band und tönt sehr eigenständig.

Benny Crespos Gang - Hressó - 01.11.2013

weitere Fotos Benny Crespo’s Gang

Iceland Airwaves 2013 - Donnerstag (31.10.2013)

Sonntag, den 24. November 2013

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)
15:00 &Þó - Munstur
Aufmerksam auf die Truppe wurden wir durch unseren alten Bekannten Jakob Smari Magnusson. Da sein Sohn dort Bass spielt, machte der stolze Papa Werbung dafür.
Klar, man merkte, dass hier noch eine sehr junge Band am Start ist. Aber dennoch - sie überraschten mit vielseitig arrangierten Songs. Mein Highlight, ihre Cover-Version eines “Skalmöld” Songs in einer eher Reggae-artigen Version. Beim Bassisten merkte man, dass er das Talent von seinem Vater hat.

Munstur - &Þó - 31.10.2013

Für 18:00 war dann wieder Lára im Eymundsson Bookstore geplant, aber leider wieder abgesagt.

So machten wir uns auf ins Boston, um um 19:00 Legend zu sehen. Um 19:15 erfuhren wir, dass diese nicht auftreten werden.

Na dann, etwas Zeit bis um 20:00 Biggi Hilmars im Gamla Bió auftreten. Da wir etwas zu früh dort waren, konnten wir noch die letzten Songs von 1860 anhören. Eine tolle Band, die etwas an Mumford & Sons erinnerte.

Dann kamen Biggi Hilmars und seine Band. Wir wussten schon, dass uns perfekt arrangierte Songs erwarten würden. Das Dargebotene überstieg aber unsere Erwartungen bei weitem. Seine Stimme hatte noch mehr Ausdruck, die Arrangements erschienen noch verspielter.

Biggi Hilmars - Gamla Bió - 31.10.2013

weitere Fotos Biggi Hilmars

Danach, einstimmen für einen kleinen Stilbruch:

23:30 Sólstafir - Harpa Norðurljós:
Seit wir sie letztes Jahr gesehen hatten, hat sich bei dieser Band vieles getan. Sie touren permanent und sind mittlerweilen in Deutschland sehr beliebt. Wir waren gespannt, wie sich diese Konzerterfahrung auf ihren Auftritt auswirken würde. Für meinen Geschmack wirkten sie dann leider etwas uninspiriert, das kann aber daran liegen, dass sie wirklich einen Tournee-Marathon hinter sich hatten.

Solstafir - Harpa - 31.10.2013

weitere Fotos Sólstafir

Danach sassen wir noch etwas rum und liessen es uns gutgehen :-)

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)

Iceland Airwaves 2013 - Mittwoch (30.10.2013)

Sonntag, den 24. November 2013

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)
Am Mittwoch startete dann unser Airwaves-Programm.
Begleitet von starkem Wind machten wir uns auf die Suche nach der Háskóli (die Uni) - da kennen wir uns ja aus :-)

Zum Glück grad noch pünktlich um 13:00 waren wir dort um Leaves zu sehen. Eine wirklich tolle Band, die live noch an Kraft und Ausdruck gewinnt. Schöne Akustik-Parts werden durch sägende Gitarren-Riffs unterbrochen, die mehrstimmigen Gesangsparts astrein abgestimmt.
Ja, es hat teilweise schon was von Coldplay; solche Songs muss man aber zuerst schreiben bzw. vortragen können - und das beherrschen Leaves hervorragend.

Leaves - Stúdentakjallarinn - 30.10.2013

weitere Fotos: Leaves

Dann standen um 14:00 die 2 Herren und das Schlagzeug-spielende Mädel von Kjurr auf der Bühne. Unbekümmert und mit Mut zu lärmigen Elementen recht spannend. Jedoch der Stilbruch nach Leaves hatte mich in dem Moment eher etwas überfordert.

Nach einer kurzen Pause begann sich dann um 15:00 die Benny Crespos Gang zu installieren. Schon beim Soundcheck wurde klar, dass es sich hier um gestandene Musiker handelt. (Sängerin Lóvisa trat als Lay Low schon im Vorprogramm von Emilíana Torrini auf)
Vielschichtig und abwechslungsreich war ihr Konzert. Leider konnten wir nicht bis ganz zum Schluss bleiben.

Benny Crespos Gang - Stúdentakjallarinn - 30.10.2013

weitere Fotos Benny Crespos Gang

Sykur traten um 17.00 im Laden des Designers “Jör” auf. Ungewohnt, roch es beim Eintreten eher nach Bier und vielen Menschen als nach exklusiver Designer-Mode. Aber Sykurs moderner, stylischer Sound passte natürlich hervorragend in dieses Ambiente. Sie spielten ihre Songs sehr langsam und eher karg instrumentiert. Dadurch waren sie zwar weniger Dance-Songs, boten aber noch mehr Platz für die unglaubliche Stimme von Agnes Björt Andradóttir.

Für den Abend hatten wir uns vorgenommen, etwas entspannt die Konzerte anzuschauen, und nicht allzu fest hin und her zu stressen.
Wir freuten uns schon sehr auf das Konzert von Lára Rúnars um 22:30 im Gamli Gaukurinn. Als wir schon fast losgehen wollten, entdeckten wir auf Facebook Láras Eintrag: Magen/Darm-Grippe - Konzert abgesagt!
Wir erfuhren, dass dafür Dr. Spock einspringen würde. Enttäuscht ob der Tatsache, das wir Lára an diesem Abend nicht sehen konnten, freuten wir uns aber gleichzeitig auch auf Dr. Spock. Als wir im Gamli Gaukurinn ankamen, spielten die Isländerinnen My Bubba ihre ruhigen Songs. Das Lokal war sehr gut gefüllt.

Als wir Láras Mann Addi trafen, sagte er uns, sie müssen jetzt grad noch festlegen was sie mit Dr. Spock spielen sollen. Es sei halt spontan so gekommen.
Irgendwie freute ich mich schon, die entsetzten Gesichter des anwesenden Publikums zu sehen, wenn Dr. Spock loslegen.
Und so kam’s dann auch:

Grad voll drauf los! Die 2 Sänger wechselten sprunghaft von Sprechgesang zu Brüllen und Schreien. Die Songs blieben niemals gerade. Einzige Konstante: der nächste Stilbruch / Tempowechsel kommt bestimmt und präzise.
Die Band ist live ein echtes Erlebnis und für Freunde von Frank Zappa, Mr. Bungle oder Fantomas nur zu empfehlen.
Im Gegensatz zum Publikum fanden wir es schade, dass nach nur 25 Minuten das Konzert endete.

Dr. Spock - Gamli Gaukurinn - 30.10.2013

weitere Fotos Dr. Spock

Im Anschluss traten um 23:00 Kaleo auf, die wir schon am Vortag toll fanden. Wir schauten noch ein wenig zu, bis es dann in die kühle Nacht ging - in’s Harpa.

Kaleo - Gamli Gaukurinn - 30.10.2013

weitere Fotos Kaleo

Im vollgestopften Silfurberg spielten um 23:20 Bloodgroup ihre letzten 2 Songs. Zeit noch ein Bier zu holen und dann rechtzeitig um 00:10 drin zu sein für Emilíana Torrini. Es erwies sich als gute Überlegung. Der Saal wurde voller und voller. Klar, die Sängerin gehört ja mittlerweilen nicht nur in Island zu den ganz Grossen. Und ihren Hit “Jungle Drum” schien auch das verschupft aussehende, Deutsch sprechende “Huscheli”, welches singend und quasselnd hinter mir stand, zu begeistern.
Ich beschloss, einen anderen Platz zu suchen. Fand diesen jedoch nur noch grad beim Eingang - aber immerhin noch besser.
Die sympathische Isländerin mit italienischen Wurzeln unterhielt das Publikum mit wunderschönen Songs und kleinen Anekdoten aus ihrem Leben in Isländisch und Englisch. Ihr Konzert bot einen guten Querschnitt aus alten und neuen Songs. Von einer grossartigen Band perfekt gespielt und von einer charmant, zurückhaltenden Emilíana eindrücklich vorgetragen.

Emiliana Torrini - Harpa - 30.10.2013

weitere Fotos Emilíana Torrini

(Texte: Roger Rey, Fotos: Anita Steck)